- Es fängt an mit einer Vision, einem Erbe und einem guten Team. Im Sommer 2007 kauft das Arbeitslosenprojekt IDA (Integration durch Arbeit) in einer Zwangsversteigerung für 90.000€ die Woltersburger Mühle.
- Zu dem ca. 1,5 ha großen Gelände gehören mehrere Gebäude. Insgesamt ist alles eine romantische Müllkippe. Für ein Arbeitslosenprojekt in einer Region mit rund 12 Prozent arbeitslosen Menschen eine richtige Herausforderung.
- Ab jetzt heißt es: aufräumen, planen und Anträge stellen. Zusammen mit der Agentur für Arbeit und der Kreishandwerkerschaft wird ein Qualifizierungskonzept entwickelt, das darauf zielt, arbeitslose Frauen und Männer mit Hilfe von regionalen Handwerksbetrieben am realen Objekt zu qualifizieren. Die Architekten zeigen den Bauplan.
- Das erste Projekt, das bereits 2008 (weil ohne Bauantrag und mit überschaubaren finanziellen Mitteln) realisiert werden kann, ist der Pavillon mit Brunnen und Ziergarten. Ein schönes Zeichen.
- Vor dem verfallenen Pavillon ist ein Loch. Ein altes Foto zeigt, dass es hier früher ein Zierbrunnen gegeben hat.
- Wo früher ein großer Hühnerstall war, kann 2008 das erste Übernachtungshaus gebaut werden. Die Projekte an den Rändern werden – aus finanziellen Gründen – als erste in Angriff genommen.
- Bis zu 80 cm Erde müssen abgetragen werden, um das alte Kopfsteinpflaster freizulegen und zu entfernen.
- Und überall – immer wieder – Beton.
- Einmal im Jahr ist Tag der offenen Tür. 2009 fällt er mit einer bundesweiten Ehrung zusammen.
- Gerard Minnaard bedankt sich im Namen des Projektes bei allen arbeitslosen Menschen und Helfer/innen, die die Woltersburger Mühle wieder auferstehen lassen haben.
- Im gleichen Jahr wird die Ausstellung „Mensch, wo bist du? Ich bin in einer Maßnahme“ im Landtag in Hannover präsentiert. Sie zeigt zwanzig Porträts von Frauen und Männern, die an der Maßnahme „Arbeit durch Qualifizierung“ auf dem Mühlengelände teilnehmen.
- Die Mühle wird eingerüstet.
- 2009 wird aber vor allem viel Geld in den Boden versenkt. Die technische Infrastruktur entsteht.
- Weil es auf dem Gelände (und auch an der Bundesstraße) keinen Anschluss an die Kanalisation gibt, muss eine große Pflanzenkläranlage gebaut werden.
- Zur Kläranlage gehören Absetzgruben für die festen Stoffen. Trotz Grundwasserspiegelsenkung gelingt es nicht, das Loch für die Absatzgruben zu graben. Spundwände müssen organisiert werden. Ein teurer Spaß.
- 2010: die Ränder wachsen weiter. Drei von fünf „Sumpfhäuschen“ sind schon fertig.
- Der Erdkeller, der Kühlschrank früherer Zeiten, wird aufwendig renoviert.
- Eine weitere Großbaustelle entsteht: die neue Küche neben der Mühle.
- Baustellen, die auch bei schlechtem Wetter und im Winter Arbeit bieten, sind inzwischen reichlich vorhanden.
- In Haarstorf im Landkreis Uelzen wird ein Stall abgebaut … und an der Mühle wieder aufgebaut. Das fehlende Holz wird im Wald ausgesucht und vor Ort gesägt.
- Eine weitere Baustelle, für die erfreulicherweise die Stadt Uelzen die Verantwortung übernommen hat: Wehr, Fischtreppe und Brücke.
- Endlich kann auch die Renovierung bzw. der Neubau der beiden großen zentralen Gebäude beginnen. Die Pläne und vor allem die Finanzierungsanträge (mit einem Volumen von über 1 Million Euro aus EU-Mitteln) haben viel Zeit gekostet.
- Abreißen geht schnell – das Gebäude 1.
- Abreißen: Gebäude 2 wird abgerissen.
- „Nebenbei“ ist eine 500 qm große Kräuterspirale entstanden.
- Herbst 2010 fängt das Aufbauen an. Gebäude 1 wird die neue Verwaltung.
- In Gebäude 2 entsteht die neue, große Werkstatt.
- Ein Geschenk des Himmel! Fünfzig Wandergesell/innen wohnen und arbeiten einen Monat lang auf dem Gelände.
- Auch das letzte Gebäude, das alte Backhaus, wird in Angriff genommen.
- Überall wird gearbeitet. Die Werkstatt wird verschalt, das Backhaus fertiggebaut. In der Mühle werden die Fußböden verlegt. Die Theke wird fertiggestellt und auch der Steg zwischen den Übernachtungshäusern.
- Winter 2011 bis Sommer 2012: Trockenbau in allen Gebäuden. Das Gelände wird gepflastert. Wiederum mit arbeitslosen Menschen und einem Vorarbeiter einer Uelzer Firma. Das Konzept – Qualifizierung von arbeitslosen Menschen durch regionale Handwerksfirmen am realen Objekt – hat sich von Anfang bis Ende bewährt. Viele Menschen sind in diesen vier Jahren an der Woltersburger Mühle in Ausbildung und Arbeit vermittelt worden.
- Am Ende wird gefeiert. Ohne große Reden. Viele stadtbekannte Menschen bauen eine Mauer ab. Ein Schild wird sichtbar. Danke! An alle arbeitslosen Menschen, die hier mitgebaut haben.
- Statt Reden bauen die vielen offiziellen Gäste, die bei der Realisierung des Projektes eine Rolle gespielt haben, symbolisch eine Mauer ab.
- Ein Schild macht es sichtbar. An alle arbeitslosen Menschen, die der Gemeinschaft die Woltersburger Mühle geschenkt haben. Danke!